Hallo zusammen,
ein Kollege möchte sich einen Audi S2 5-Zylinder aufbauen. Der Motor soll im zweiten Schritt ganz gut leistungsgesteigert werden.
Ich habe bisher nur Sauger (alpha/n oder ITB-Mode) aufgebaut und keine Erfahrungen mit ordentlich aufgeladenen Motoren. Original hat der Motor einen Luftmassenmesser.
Was empfehlen denn die Turbo-Profis? Beibehalten des MAF oder doch eher Speed Density? Welche Vor- und Nachteile haben beide Lasterfassungen?
Gruß
Dominik
Turbo-Motor: Lasterfassung über Speed Density oder Luftmassenmesser?
- Dominik335i
- Beiträge: 1040
- Registriert: Di Mai 17, 2011 6:11 pm
Turbo-Motor: Lasterfassung über Speed Density oder Luftmassenmesser?
Caterham R400 Superlight (Rover 1,8l K Series NA)
232 PS @ 8.500 rpm vs. 480 kg
EFIgnition + Micro Lambda
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Re: Turbo-Motor: Lasterfassung über Speed Density oder Luftmassenmesser?
Ich fang mal an:
Luftmassenmesser hat den Vorteil, dass du recht schnell sagen kannst, wieviel sprit du brauchst. Wenn der LMM sagt "ich hab hier 14,7 Teile (xxx gr)", dann kippst du einfach ein Teil sprit drauf. Egal, wie die Füllung ist. Die Masse geht ja durch.
Nachteil ist, dass du halt wieder sehr anfällg gegenüber Leckage bist, also wenn etwas undicht ist.
Bei SD musst du recht viele (eigentlioch alle) kennfeldpunkte einzeln abstimmen, da du von der Füllung abhängig bist. Hat aber den Vorteil, dass du extrem genau siehst, was in der Aunsaugbrücke passiert.
LMM wird mit abgeflogenen Ladedruckschlauch nicht laufen
SD ist das völlig egal, ob der schlauch abfliegt oder nicht
P.S.
Ich mache Turbo nur mit SD
Luftmassenmesser hat den Vorteil, dass du recht schnell sagen kannst, wieviel sprit du brauchst. Wenn der LMM sagt "ich hab hier 14,7 Teile (xxx gr)", dann kippst du einfach ein Teil sprit drauf. Egal, wie die Füllung ist. Die Masse geht ja durch.
Nachteil ist, dass du halt wieder sehr anfällg gegenüber Leckage bist, also wenn etwas undicht ist.
Bei SD musst du recht viele (eigentlioch alle) kennfeldpunkte einzeln abstimmen, da du von der Füllung abhängig bist. Hat aber den Vorteil, dass du extrem genau siehst, was in der Aunsaugbrücke passiert.
LMM wird mit abgeflogenen Ladedruckschlauch nicht laufen
SD ist das völlig egal, ob der schlauch abfliegt oder nicht
P.S.
Ich mache Turbo nur mit SD
VR6 Turbo mit EFR Twinscroll und UMC1 im Seriengehäuse
Re: Turbo-Motor: Lasterfassung über Speed Density oder Luftmassenmesser?
Ich würde auch einen MAP-Sensor verbauen aus folgenden Gründen:
1.1 In Seriensteuergeräten wird das HFM-Signal nicht roh durchgereicht, sondern gefiltert und durch verschiedene Kennlinien und -felder manipuliert und geglättet. Unter anderem gibt es ein Korrekturkennfeld und ein Zeitkonstantenkennfeld über Drehzahl und Füllung, aber auch eine Kennlinie für die Linearisierung. Diese Kennlinie und -felder werden auf dem Motorprüfstand mit einer beruhigten Ansaugstrecke und einem Sensyflow-Messgerät auf das entsprechende Ansaugsystem bedatet. Das macht man nicht einfach mal so im Fahrzeug.
1.2 Wenn man auf Seriendaten zurückgreift, dann sind diese nur für die Serienleistung und -ansaugstrecke ausgelegt.
1.3. HFM-Sensoren sind anfällig auf Rückströmungen der Luftmasse. Diese können zu eine falsche Luftmasse führen und damit zu einer falschen Einspritzmenge.
Ich glaube nicht, dass die MS diese Möglichkeiten bietet bzw. bestimmt nur in einer sehr abgespeckten Form.
2.1 Ein Sensor sollte wegen der besseren Quantisierung immer so ausgelegt werden, dass der maximale Messbereich nicht viel größer ist als der tatsächlich zu messende Wert. Wenn sich das Leistungsziel des Motors erhöht, muss man den im Vergleich zum MAP-Sensor teureren HFM-Sensor tauschen, was zusätzlich zu den Umbau der Sensoraufnahme nötig machen könnte und man muss erneut die Kennlinien und -felder aufwändig bedaten.
2.2 Die MAP-Sensoren sind preiswerter und die Bauform ist zum Großteil unabhängig des Messbereiches.
Aus diesen Gründen und den von Cali-LET zur Fehleranfälligkeit gennanten, würde ich ebenso einen MAP-Sensor empfehlen.
1.1 In Seriensteuergeräten wird das HFM-Signal nicht roh durchgereicht, sondern gefiltert und durch verschiedene Kennlinien und -felder manipuliert und geglättet. Unter anderem gibt es ein Korrekturkennfeld und ein Zeitkonstantenkennfeld über Drehzahl und Füllung, aber auch eine Kennlinie für die Linearisierung. Diese Kennlinie und -felder werden auf dem Motorprüfstand mit einer beruhigten Ansaugstrecke und einem Sensyflow-Messgerät auf das entsprechende Ansaugsystem bedatet. Das macht man nicht einfach mal so im Fahrzeug.
1.2 Wenn man auf Seriendaten zurückgreift, dann sind diese nur für die Serienleistung und -ansaugstrecke ausgelegt.
1.3. HFM-Sensoren sind anfällig auf Rückströmungen der Luftmasse. Diese können zu eine falsche Luftmasse führen und damit zu einer falschen Einspritzmenge.
Ich glaube nicht, dass die MS diese Möglichkeiten bietet bzw. bestimmt nur in einer sehr abgespeckten Form.
2.1 Ein Sensor sollte wegen der besseren Quantisierung immer so ausgelegt werden, dass der maximale Messbereich nicht viel größer ist als der tatsächlich zu messende Wert. Wenn sich das Leistungsziel des Motors erhöht, muss man den im Vergleich zum MAP-Sensor teureren HFM-Sensor tauschen, was zusätzlich zu den Umbau der Sensoraufnahme nötig machen könnte und man muss erneut die Kennlinien und -felder aufwändig bedaten.
2.2 Die MAP-Sensoren sind preiswerter und die Bauform ist zum Großteil unabhängig des Messbereiches.
Aus diesen Gründen und den von Cali-LET zur Fehleranfälligkeit gennanten, würde ich ebenso einen MAP-Sensor empfehlen.
- Dominik335i
- Beiträge: 1040
- Registriert: Di Mai 17, 2011 6:11 pm
Re: Turbo-Motor: Lasterfassung über Speed Density oder Luftmassenmesser?
Wow, perfekte Erklärung. Vielen Dank!
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Re: Turbo-Motor: Lasterfassung über Speed Density oder Luftmassenmesser?
Kurz und verständlich auf den Punkt gebracht - Hut ab !
Re: Turbo-Motor: Lasterfassung über Speed Density oder Luftmassenmesser?
Kann das so bestätigen.
Wollte mal ausnahmsweise mit MAF arbeiten, dachte, das wäre easy, wenn da mal die richtige Kennlinie hinterlegt ist.
Und ich hab die Kennlinie sogar von Bosch zugesendet bekommen.
Aber das Auto lief mit VE auf 100 sehr bescheiden. Teilweise mussten die Werte um über 50 % geändert werden um auf den richtigen Lambdawert zu kommen.
Irgendwann hab ich das Teil raus geschmissen und innerhalb 2 h lief der sauber und mit Leistung auf SD.
Wollte mal ausnahmsweise mit MAF arbeiten, dachte, das wäre easy, wenn da mal die richtige Kennlinie hinterlegt ist.
Und ich hab die Kennlinie sogar von Bosch zugesendet bekommen.
Aber das Auto lief mit VE auf 100 sehr bescheiden. Teilweise mussten die Werte um über 50 % geändert werden um auf den richtigen Lambdawert zu kommen.
Irgendwann hab ich das Teil raus geschmissen und innerhalb 2 h lief der sauber und mit Leistung auf SD.
Mazda MX5 NA 1.8 Turbo